Kinder. Sie schenken uns Zeit und Lebensgenuss.
Wenn Marie heute an die Zeit denkt, in der sie sich um ihre drei Kinder gekümmert hat, stellt sie fest: „Ich war nie glücklicher im Leben, als in der Zeit, die ich intensiv mit meinen Kindern verbracht habe.“ Heute sind die Kinder groß und Marie hat wieder viel Zeit für sich und ihre Hobbys. Doch sie stellt fest, die Zeit ist für sie weniger wertvoll.
Werfen wir einen Blick in das Haus einer Familie: Es ist 18.00 Uhr. Die Mutter steht mit roten Backen am Herd und rührt mit einer Hand im dampfenden Topf herum. Auf dem anderen Arm hält sie ein Kleinkind, dass versucht eine Nudel aus dem heißen Topf zu fischen und dabei laut: „Nunu will!“ ruft. Aus dem Wohnzimmer tönt der Schrei eines sechsjährigen Jungen: „Mama! Wo sind meine Fußballschuhe?“ In diesem Moment tritt die Zwölfjährige ein und nörgelt: „Schon wieder Nudeln?“ Das Telefon klingelt und das Kleinkind wird in seinem Drängen nach einer Nudel deutlicher. Die Mutter versucht Tisch zu decken, Fußballschuhe zu finden, das Kleinkind zu besänftigen und die Vorzüge von Nudeln zu erklären, während ihr das Telefon aus der Hand rutscht und in den Nudeltopf fällt.
Eine typische Alltagssituation für viele Mütter und Väter. Die Kinder haben unterschiedliche Interessen und Wünsche, streiten miteinander, wollen alle gleichzeitig etwas und als Mutter und Vater versucht man allem gerecht zu werden. Kein Wunder, dass Mütter bei den Abend-Nachrichten einschlafen und Väter erschöpft neben dem Kinderbettchen liegen.
Werfen wir einige Zeit später noch einmal ein Blick in das Haus. Die Mutter sitzt im Bett, hält das Kleinkind im Arm und gibt ihm die Milchflasche. Zur gleichen Zeit liest sie ein Buch vor. Neben ihr kuschelt der Sechsjährige sich fest an sie. Die Mutter sieht glücklich aus. Das kleine Kind schläft ein und die Mutter legt es ins Kinderbettchen. Dann schläft der Junge an sie gekuschelt ein. Die Mutter geht aus dem Raum und wechselt ins Kinderzimmer. Das zwölfjährige Mädchen liegt lesend im Bett. Die Mutter gibt ihm einen Kuss und streicht über ihr Haar. „Ich hab dich lieb!„, sagt das Mädchen noch, als die Mutter das Zimmer verlässt. Der Ärger vom Abendessen ist längst vergessen.
So anstrengend wie der Familienalltag mit Kindern auch sein mag, er birgt auch unheimlich viele, schöne Momente: ein gemeinsamer Spaziergang, Freude über Kleinigkeiten, unmittelbare Zuneigung und Liebe, Überraschungen, witzige Begebenheiten und viel Stolz auf die kleinen Menschen, die in jedem Lebensalter Fortschritte machen und immer mehr zu eigenständigen Persönlichkeiten werden.
Wie Marie geht es vielen Müttern und Vätern, wenn sie liebevoll an die Zeiten der Kindererziehung zurückdenken. Ärger und Anstrengungen sind vergessen und jede Menge schöne Erinnerungen machen sich breit. Eltern sein, ist fast so, wie noch einmal Kind sein dürfen. Auch wenn Eltern die Verantwortung tragen: Die Kinder zeigen ihnen ihre Welt und Eltern sind eingeladen vorübergehend mit in diese hineinzuschlüpfen: Väter, die riesige Autogaragen entwerfen oder sich mit dem Sohn beim Fußball auf der Wiese vergnügen. Mütter, die liebevoll Puppenkleider nähen und mit ihren Söhnen bunte Weihnachtskekse backen. Gemeinsames Toben im Trampolin, Ausflüge in den Zoo und freudiges Adventskalender öffnen. Kindergeburtstage gestalten und leuchtende Kinderaugen sehen. Die ungebremste Freudenumarmung eines Dreijährigen und der dankbare Blick eines Teenagers. Eltern erleben das Heranwachsen der Kinder hautnah und erfahren dabei sehr viele schöne Zeit. Zeit, die ganz besonders ist und unvergessen bleibt. Und so wird vielen Eltern in der Rückschau klar:
„Die Zeit, von der ich dachte, ich würde sie meinen Kindern schenken, war in Wahrheit die schönste Zeit, die mir geschenkt wurde.“
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