„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte…“ so beginnt ein berühmtes Zitat des Schriftstellers Jorge Luis Borges. Er beschreibt im Alter von 85 Jahren ausführlich, was er in einem erneuten Leben anders machen würde. Was würdest Du ändern, wenn Du noch einmal von vorne beginnen könntest?
Man bereut in seinem Leben immer die Dinge, die man nicht getan hat.
Der Rückwärtsblick auf unser Leben
Borges war zum Zeitpunkt seiner Äußerung 85 Jahre alt und damit an seinem Lebensabend angekommen. In der Rückschau auf sein Leben fällt ihm vieles ein, was er bereut. Was er beim nächsten Mal anders oder besser machen würde. So schreibt er zum Beispiel: „Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen, ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen,…“ Was wir anders hätten machen sollen, wird uns oft erst im Rückwärtsblick auf unser Leben bewusst, häufig sogar erst auf dem Sterbebett.
Die australische Schriftstellerin Bronnie Ware hat in ihrem bekannten Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen *“ ihre Erfahrungen aus der häuslichen Sterbebegleitung aufgeschrieben. Sie nennt folgende fünf Dinge, die Sterbende am Ende ihres Lebens bereuen:
- Fehlenden Mut. Die Sterbenden wären gerne mutiger gewesen und hätten ihr Leben aktiver und freier leben wollen. Ohne Rücksicht auf die Meinungen und Erwartungen von anderen.
- Zu viel Arbeit. Sie hätten sich zu wenig Zeit für Kinder, Partner und Familie genommen.
- Zu wenig Offenheit. Sie hätten ihre Gefühle besser ausdrücken sollen.
- Vernachlässigung von Freundschaften. So gingen Freundschaften verloren, die sich nicht wieder herstellen ließen.
- Zu wenig Freude. Im Leben hätte mehr Genuss, Freude und Spaß Platz haben müssen.
Als Fazit des Buches macht Bronnie Ware deutlich:
Die Sterbenden bereuen vor allem das, was sie nicht getan haben. Die Dinge, die sich nicht ausprobiert oder riskiert haben. Chancen, die sie verpasst haben und Gelegenheiten, die sie nicht genutzt haben. Und Worte, die sie nicht ausgesprochen haben.
Warum bereuen wir vor allem das, was wir NICHT getan haben?
Sicher gibt es manchmal Dinge, die wir tun und die in der Rückschau wenig erfolgreich waren. Wir machen Fehler und daraus entstehen negative Konsequenzen. Diese bereuen wir aber weniger oder nur kurzfristig. Warum ist das so? Wenn wir etwas gewagt oder getan haben und es ging schief, dann haben wir es zumindest versucht. Die Konsequenzen müssen wir dann zwar annehmen, aber in der späteren Rückschau erkennen wir häufig, dass es trotzdem für irgendetwas gut war.
Beispiele:
- Anna wechselt ihren Arbeitgeber. Beim neuen Arbeitgeber geht es ihr nicht gut. Sie muss kündigen, wird arbeitslos und ist erstmal gescheitert. Sie findet aber einen neuen Arbeitgeber und ist dort dann jahrelang sehr zufrieden und glücklich. Kurzfristig hat sie ihre Entscheidung des ersten Arbeitgeberwechsels zwar bereut, dann aber dadurch ihr berufliches Glück gefunden.
- Daniel kauft sich von seinem letzten Geld ein neues Auto. Kaum hat er das Auto gekauft, verliert er seine Arbeit und wird arbeitslos. Er kann sich das Leben kaum noch leisten und macht Schulden. Er bereut zunächst den Autokauf. In der späteren Rückschau, nachdem sein Leben wieder in gute Bahnen gekommen war, wurde ihm deutlich, dass er durch diese Ereignisse erst gelernt hatte mit Geld umzugehen. Außerdem lernte er bei der Schuldnerberatung jemanden kennen, der heute sein bester Freund ist.
Dinge, die wir nicht getan haben, sind dagegen schwerer zu verarbeiten. Wir kennen dann den alternativen Verlauf unseres Lebens nicht und müssen uns die Frage stellen: „Was wäre gewesen, wenn…?“
Beispiele:
- Lars träumte immer von einer Weltreise mit dem Rucksack, hat sich aber nie getraut diese tatsächlich in Angriff zu nehmen. Das bereut er am Ende seines Lebens. Er habe zu wenig von der Welt gesehen und wäre in einem anderen Land vielleicht glücklicher geworden.
- Lena hat sich nie getraut ihrem Arbeitskollegen ihre Zuneigung zu gestehen. Noch im Alter fragt sie sich, ob sie in ihm nicht ihre große Liebe gefunden hätte. Diese hat sie bis zum Ende ihres Lebens vermisst.
- Andreas wollte beruflich immer etwas kürzertreten, um mehr für die Familie da zu sein. Er hat sich aber nie dazu durchringen können. Heute bereut er, viel von der Kindheit seiner Söhne verpasst zu haben.
- Klara wollte sich immer scheiden lassen. Aus Angst vor der Reaktion ihrer Familie hat sie den Schritt aber nie gewagt. Sie fragt sich am Ende ihres Lebens: „Wäre ich vielleicht mit einem anderen Mann nochmal glücklich geworden?“ Sie bereut, die fehlende Liebe in Kauf genommen zu haben.
Was können wir daraus lernen?
Wenn wir später mit einem zufriedenen Blick auf unser Leben schauen möchten, sollten wir von den Sterbenden lernen. Wir sollten versuchen unsere Träume zu verwirklichen und unser Leben glücklich zu verbringen. Wenn wir die fünf Dinge, die Sterbende bereuen positiv formulieren, erhalten wir diese Lebensratschläge:
- Sei mutig. Lass Dich nicht von den Vorstellungen und Erwartungen der anderen beeinflussen. Lebe mutig Dein Leben!
- Arbeite nicht zu viel. Geld ist nett, aber nicht alles. Nehme Dir genug Zeit für Deinen Partner und Deine Familie.
- Sei offen. Drücke Deine Gefühle aus und stehe zu ihnen. Sag was Dir wichtig ist.
- Pflege Deine Freundschaften. Sie sind wichtig für Dein seelisches Gleichgewicht.
- Gönne Dir viel Freude und Genuss. Lass es Dir oft genug gutgehen und genieße Dein Leben in vollen Zügen.
Oma Tod
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pommesfritz meint
5. März 2020 um 19:27 Uhr
nö, ich bereue wenig bis gar keine Dinge, die ich nicht getan habe.. ich bereue es nicht, niemanden betrogen zu haben.. ich bereue es nicht, dass ich kein Drogen genommen habe, dass ich mit 16 noch Nichtraucher war.. dass ich nicht mit 100 oder mehr durch die Stadt gefahren bin usw..
Ich bereue eher einige Dinge, die ich getan habe… Aber ich habe es getan, einiges war falsch.. doch ich kann nichts mehr rückgängig machen…
Nein, ich bereue nicht die Dinge, die ich nicht getan habe…