Eine liebevolle, stabile und schöne Kindheit ist die Basis für das weitere Leben. Die Grundlage der ersten Jahre ist entscheidend dafür, wie glücklich, gesund, erfolgreich, selbstbewusst und zufrieden wir durch unser Leben gehen. Doch welche Faktoren machen eine gute Kindheit aus?
Rückwirkend werden wir oft gefragt: „Hattest du eine schöne Kindheit?“ Oft beantworten wir diese Frage sehr spontan und ohne lange zu überlegen. Dabei haben wir uns auf diese Frage nicht bewusst vorbereitet. Niemand sitzt zu Hause und überlegt, ob er eine glückliche Kindheit hatte oder nicht. Wir wissen es einfach. Wir wissen es sofort und können unvermittelt antworten. Genauer genommen fühlen wir einfach, ob wir eine glückliche Kindheit hatten. Und an der Stelle liegt bereits ein wichtiger Punkt. Eine Kindheit wird überwiegend gefühlt. Es geht um Emotionen und Erinnerungen, Gefühle und Empfindungen. Es ist nicht entscheidend, ob wir reich oder arm waren, in der Stadt oder auf dem Land gelebt haben, die Eltern sich getrennt haben, wie viel Zeit wir zu Hause verbracht haben oder ob wir in Kindereinrichtungen waren. Entscheidend für die Beantwortung der Frage ist nur, welche Gefühle wir damit in Verbindung bringen.
Wenn wir also nach den Faktoren für eine glückliche Kindheit fragen, müssen wir danach fragen, wann sich Kinder wohl, geborgen und glücklich fühlen. Die konkreten Bedingungen des Aufwachsens sind nicht entscheidend. Ein Kind kann in sehr ärmlichen Verhältnissen eine glückliche Kindheit erleben und ein anderes Kind in einem sehr reichen Haushalt eine unglückliche. Die genaue Ausgestaltung der Kindheit ist auch nicht von Bedeutung. Ob es ein Familienbett gibt oder nicht, wie viel Medien genutzt werden dürfen oder wann Bettgehzeit ist, beeinflusst die Grundfrage auch nicht.
Doch welche Faktoren machen Kinder dann glücklich?
Dieser Punkt muss an erster Stelle stehen. Er ist das A und O einer glücklichen Kindheit: Das Kind muss sich willkommen und geliebt fühlen. Und das muss sich im Alltag stabil zeigen. Entscheidend ist also, dass ein Kind viel positive Zuneigung erfährt: liebe und stützende Worte, Zärtlichkeit, Freude miteinander, Lob, Anerkennung, Zuwendung, Freude miteinander und Spaß. Ein offenes Ohr für Fragen, Probleme oder Bedürfnisse gehört auch dazu. Und wenn es einmal Ärger wegen Fehlverhalten gibt, dann darf natürlich auch mal ein strenges Wort gesprochen oder eine Konsequenz ausgesprochen werden. Das Kind sollte aber dabei spüren: „Diese Sache habe ich jetzt falsch gemacht. Geliebt werde ich trotzdem.“
Neben der Zuneigung sollte auch viel gemeinsam verbrachte Zeit auf dem Programm stehen. Dabei müssen es nicht immer große Ausflüge oder Urlaube sein. Ein gemeinsames Spiel, ein Spaziergang oder gemeinsames Kochen oder Lesen kann viel Spaß machen und bleibt in emotionaler, positiver Erinnerung. Auch gemeinsame Zeit mit anderen Kindern ist enorm wichtig.
Vorbilder vermitteln den Kindern ein richtiges (Sozial-)verhalten. Sie dienen als Orientierung und erleichtern den Kindern zu sich selbst zu finden. Eltern und andere Erwachsene sollten dabei authentisch sein: auch sie machen Fehler, zeigen Gefühle oder haben einmal einen schlechten Tag. Wichtig ist, darüber zu reden.
Die Bedürfnisse des Kindes müssen berücksichtigt werden. Hunger, Durst, Zärtlichkeit, Ruhe, Bewegung, Entspannung oder Müdigkeit. Die individuellen Bedürfnisse müssen im Familienalltag wahrgenommen und umgesetzt werden. Dabei geht es nicht darum, dass jedes Kind sofort seine Bedürfnisse erfüllt bekommt. Manchmal muss es sicher auch warten lernen oder umdenken. Aber die Bedürfnisse sollten ernst genommen und besprochen werden. „Ich weiß, dass du gerade Ruhe brauchst. Wir müssen aber den Einkauf noch fertig machen und dann bekommst du deine Ruhe.“
Eine Ausnahme stellt das Säuglingsalter dar. In diesem ist diese Bedürfnisverschiebung noch kaum möglich. Die Bedürfnisse eines Babys müssen meist sofort gestillt werden.
Kinder möchten vor allem mit steigendem Alter ernst genommen werden. Daher ist es wichtig, dass sie in einigen Punkten mitentscheiden dürfen. Kinder sollten keine Soldaten sein, die Befehle befolgen müssen. Sie sollten vollwertige Familienmitglieder sein, die mitreden und mitentscheiden dürfen. Natürlich alles innerhalb eines festen Rahmens. Es gibt Punkte, die stehen fest und das Kind kann nicht mitreden. Der Schulbesuch ist genauso Pflicht wie das regelmäßige Zähneputzen und die Bettgehzeit. Doch darüber hinaus sollten Kinder auch einmal mitbestimmen dürfen: die Auswahl des Mittagessens, die Wahl der Kleidung, die Gästeliste für den Kindergeburtstag, der Urlaubswunsch oder das Wochenendprogramm. In einer Familie sollte gelten: Jeder teilt seine Wünsche und Vorstellungen mit und wird in die Entscheidungen einbezogen.
Ein absolutes Tabu in jeder Erziehung ist jegliche Form von Gewalt. Die Anwendung von körperlicher oder psychischer Gewalt zerstört jede Kindheit. Selbst wenn in der Kindheit auch viele positive Erlebnisse vorhanden waren, prägt sich Gewalt emotional sehr tief ein und überschattet alles. Auch ein Anschreien des Kindes kann diesen Effekt bereits hervorrufen.
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